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„ Die lange gemeinsame Evolution von Hund und Mensch hat zu einem im Tierreich einzigartigen Vermögen des Hundes geführt,

menschliche Gestik und Mimik erfassen, deuten und in das eigene Handeln

einfliessen lassen zu können.

Keinem anderem Haus- und Heimtier ist es bis jetzt gelungen, zu so vielen verschiedenen

Lebensbereichen des Menschen Zugang zu finden „

(Protmann 2007,21)

 

Keine andere Tierart ist mit dem Menschen so eng verbunden und wird auf so vielfältige Art eingesetzt wie der Hund.

In den verschieden Einsatztgebieten des Hundes als Nutz und Arbeitstier geht es in der „Mensch – Hund – Beziehung“ in erster Linie immer um die soziale Funktion des Hundes.

Eine Beziehung beinhaltet immer unterschiedliche Formen der Interaktion und Kommunikation.

Die nichtsprachliche Kommunikation zwischen Mensch und Hund ist eine der aktivsten Dialoge zwischen Mensch und Tier überhaupt.

(Otterstedt 2001,138)

 

Der Mensch kann sich im Zusammensein mit dem Hund seiner nonverbalen – analogen Kommunikation wieder bewusst werden. Er fühlt sich um seiner selbst willen angenommen und akzeptiert, vielleicht sogar verstanden und bestätigt.

Diese natürlichen Fähigkeiten des Hundes, die Beziehung zum Menschen als wortloser, emotional zugewandter und authentischer Interaktionspartner zu gestalten ist wohl eine der wichtigsten und effektivsten Voraussetzung, um Hunde auch zu therapeutischen Begleitern zu befähigen.

Es gibt zahlreiche weitere Eigenschaften, Qualitäten und Wesensmerkmale des Hundes, die sich als äusserst hilfreich, förderlich und geeignet in der Tiergestützten Intervention erweisen.

Auf einige dieser Eigenschaften möchten wir kurz eingehen.

 

Der Hund gilt als

  • verlässlicher, treuer Partner

  • geduldiger, nicht wertender Zuhörer

  • Anknüpfungspunk für Gespräche

 

 

Der Hund vermittelt

  • das Gefühl um seiner selbst akzeptiert und angenommen zu werden

  • das Gefühl von Wärme und Geborgenheit

  • Spass, Freude und Unbefangenheit im Umgang

 

 

Hunde fördern

  • das Selbstwertgefühl

  • die Persönlichkeitsentwicklung

  • Sozialverhalten vor allem Empathie, Rücksichtname, Akzeptanz von Grenzen, Zurückstellung der eigenen Bedürfnisse

  • die nonverbale Kommunikation

  • die Selbstständigkeit und Aktivität

  • die Sinneswahrnehmung

  • die motorische und die kognitive Entwicklung

  • das Verantwortungsbewusstsein und das Pflichtbewusstsein

 

 

Hunde ermöglichen

  • Körperkontakt, Berührungen und Zärtlichkeit

  • die Nähe zur Natur

  • die Fürsorge für ein anderes Lebewesen und das Gefühl gebraucht zu werden

  • mehr Unabhängigkeit durch wieder – und oder neu erlernte Ressourcen

 

 

Diese Auflistung von positiven Eigenschaften, Verhaltensmerkmalen und Wirkungseffekten besitzen keine Allgemeingültigkeit.

Dies bedeute, dass jeder Hund in sich ein Individuum ist - so wie jeder Mensch.

 

Es liegt in der Verantwortung des Menschen, sehr sorgfältig auf der Basis von kynologischem Fachwissen zu entscheiden ob und in welcher Form ein bestimmter Hund in der Tiergestützten Interventioneingesetzt werden kann.

Bei dieser Entscheidung sollte nicht der Hund allein betrachtet und bewertet werden, sondern immer

  • im Bezug zu dem Klienten, welcher als Empfänger vorgesehen ist

  • im Bezug auf die Intervention und deren enthaltenen Ziele, welche durch den Einsatz des Hundes erreicht werden sollten

 

Das Fachwissen des Menschen im „Hunde – Menschteam“ ist unerlässlich um die Voraussetzung für eine gute Intervention zu gewährleisten.

 

 

 

Der Mensch braucht

  • sehr gutes kynologisches Fachwissen

  • wird seinen Partner Hund nicht als Instrument einsetzen, sondern immer als Individuum und diesen vor Ãœberforderung schützen

  • hat eine anerkannte Ausbildung „Tiergestützten Intervention „nach ISAAT  (isaat international society for animal-assisted therapy)

  • besitzt Befähigungen durch Aus- und oder Fortbildungen, sowie Fachwissen  in dem jeweiligen sozialen Bereich in dem das „Mensch- Hundeteam“ eingesetzt wird

 

 

Der Hund sollte

  • sehr gut sozialisiert sein

  • trainiert aber nicht dressiert sein

  • sich abgrenzen können und sich auf seinen Menschpartner verlassen und bei ihm in schwierigen Situationen Schutz suchen

  • niemals aggressiv werden

 

Das Team gemeinsam ist eine Einheit von Harmonie und Empathie zu den Klienten

Unser Angebot der Tiergetützten Intervention mit dem Hund, richtet sich an Menschen mit Beeinträchtigung

 

Unter Tiergestützte Intervention versteht man alle Massnahmen, die durch das gezielte Einsetzten eines Tieres zur positiven Auswirkung auf das Erleben und Verhalten von Klienten erreicht werden sollte. Dies gilt für körperliche und seelische Erkrankungen.

Ziele werden erreicht durch

  • Mehr Wahrnehmung

  • Förderung im sozialen / emotionalen / motorischen & kognitiven Bereich

  • Mehr Persönlichkeitskompetenzen

Um die Wirkungsweise der Tiergestützten Intervention nachvollziehen zu können, braucht es Kenntnisse und Verständnis in theoretischer und fachlicher Abstützung.

 

Die Biophilie-Hypothese wurde von dem Sozialbiologen Edward O.Wilson begründet.

Er beschreibt Biophilie als eine angeborene Affinität des Menschen zu anderen lebenden Organismen, die sich aus einer von Millionen von Jahren biologisch begründeten Verbundenheit ergibt (Vernoij &Schneider, 2013, S.4),  als die Liebe zum Lebendigen, die natürliche Landschaft zu bevorzugen, vor Industrie und Häuserschluchten,  die Wärme der Tiere zu spüren, statt Gespräche darüber zu führen.....Mensch – Tier - Naturbeziehung fühlen und leben ....

 

Das Konzept der Du-Evidenz beschreibt, dass zwischen Menschen und Tieren Beziehungen entstehen können, die denen von Mensch zu Mensch gleichen. Du-Evidenz meint dabei die Fähigkeit, den anderen (Mensch oder Tier) als „Du“ wahrzunehmen und zu respektieren.(Vernoij&Schneider, 2013,S.5)

 

Die Theorie vom Tier als sozialen Katalysator besagt, dass der Mensch über den Kontakt zum Tier Schwierigkeiten mit der menschlichen sozialen Umwelt abbauen kann. So geht der Klient zunächst eine Beziehung zum Tier ein und weitet diese dann langsam auf das eigene Umfeld aus. Das Tier dient dabei als eine Art Brücke. (Greiffenhagen &Buck-Werner, 2007, S.172)

 

Erklärungsansätze aus der Bindungstheorie gehen von einem „gesunden“ Beziehungsmodell aus und beschreiben die Entwicklung des Menschen als Folge seiner Bindungserfahrungen, die das Individuum mit anderen, besonderen Personen über Raum und Zeit hinweg verbindet.“ Die Erfahrung der Qualität früherer Bindung an die Bezugspersonen bzw. deren komplettes Fehlen haben Einfluss auf die sozial-emotionale Entwicklung. ( Grossmann und Grossmann (2004/2012,S 31,zit,nach Ainsworth,1973)

In der Bindungstheorie wird aufgezeigt, weshalb emotionales Leiden durch Zurückweisung, unfreiwillige Trennung oder den Verlust einer Bindungsperson ausgelöst werden kann.

  • Dabei geht es um Schmerzformen wie Angst, Wut, Hass oder spätere Persönlichkeitsstörungen wie beispielsweise Depression. 

  • Hier können auch Tiere die Bedürfnisse nach Bindung gut erfüllen – als Vertrauensperson, Seelentröster... 

 

Das Konzept der Spiegelneuronen geht davon aus, dass wir fühlen können, was andere Menschen fühlen und auch oft unwillkürlich gleiche Handlungen ausführen.

Vieles spricht dafür, dass dieses Spiegeln auch mit Tieren möglich ist.

 

Das würde bedeuteten, dass man deren Emotionen mitfühlen kann, zum Beispiel sich freuen kann, wenn ein Tier sich freut.

Dadurch lassen sich Effekte wie Stimmungsaufhellung oder Beruhigung in Anwesenheit von Tieren erklären. (Greiffenhagen &Buck-Werner, 2007, S.176).

 

Resilienz bezeichnet die Widerstandsfähigkeit, mit belastenden Lebenssituationen umzugehen.

Mögliche Schutzfaktoren sind Flexibilität, Aktivität und Offenheit, die in der Tiergestützten Intervention geübt werden können.

Zu den Resilienzfaktoren, die durch das Zusammenwirken mit der Umwelt entstehen, zählen ein positives Sozialverhalten, ein positives Selbstwertgefühl, eine gute Selbstwirksamkeits-überzeugung sowie ein aktives Bewältigungsverhalten. (JUNGMANN und REICHENBACH (2013, S. 11)

 

Oxytocin ist ein Hormon, dem eine wichtige Bedeutung beim Geburtsprozess zukommt(Gebärmutterkontraktionen, Milchfluss).

Gleichzeitig beeinflusst es nicht nur das Verhalten zwischen Mutter und Kind sowie zwischen Geschlechtspartnern, sondern auch ganz allgemein soziale Interaktionen.

In der neurochemischen Forschung wird Oxytocin beim Menschen mit psychischen Zuständen wie Liebe, Vertrauen und Ruhe in Zusammenhang gebracht.

 

Es wird oftmals als „Bindungs – oder Kuschelhormon“ bezeichnet. Oxytocin verringert den Blutdruck und den Kortisolspielgel, wirkt sedierend und kann zu Gewichtszunahme und verbesserter Wundheilung führen. Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Oxytocin durch Einwirkung auf die sogenannte HPA-Achse (hypothalamic-pituitary-adrenocorticalaxis) die Auswirkung von Stress verringert.

 

Förderung der Mensch Tier und Natur Beziehung

 

                          

 

 

 

 

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